Eine neue Kirche für Laineck
Der Wunsch ist groß, das Provisorium schon 20 Jahre über der Zeit: Baustart bereits 2021?
Von Eric Waha
Muffig riecht es nach einer Überschwemmung vor Jahren in der Behelfskirche, die jährlich 7000 Euro allein für Heizkosten verschlingt. Einer Behelfskirche, die schon rund 20 Jahre länger steht als geplant. Dies soll aber für die evangelische Epiphanias-Gemeinde in Laineck bald Geschichte sein: Noch in diesem Jahr, hofft die Pfarrerin Susanne Memminger, soll mit dem Bau der langersehnten neuen Kirche begonnen werden.
So groß der Wunsch ist, so groß ist das Engagement, das die rund 1300 Gemeindeglieder an den Tag legen, um dem Wunsch näherzukommen: Der Kirchbau-Verein, den Memmingers Vorgänger Gottfried Lindner 2011 ins Leben gerufen hat, hat „schon mehr als 200 000 Euro gesammelt“, sagt Susanne Memminger im Gespräch mit dem Kurier. Aber: „Die neue Kirche kostet rund 1,5 Millionen Euro, einen Großteil davon müssen wir selber aufbringen.“ Deshalb müsse sich die Gemeinde auf der einen Seite weiter ins Zeug legen, was jetzt unter anderem mit einer Versteigerung von zwei Original-Bildern des Bayreuther Karikaturisten Matthias Ose stattfindet. Eines zeigt die Epiphaniaskirche, eines die Stadtkirche, bei beiden Bildern liege das Mindestgebot bei 120 Euro.Auf der andern Seite seien noch einige Hürden zu nehmen, die die Gemeinde nicht selbst beiseiteschieben kann: „Wichtig war, dass die Landeskirche für den Neubau grünes Licht gibt. Das ist bereits erfolgt“, sagt Memminger. „Aber genauso wichtig ist, dass die Stadt mitmacht.“ Denn an dem Punkt geht es um planungsrechtliche Grundlagen – und darum, dass die Gemeinde ein Pfund, das sie selber in der Hand hat, verwerten kann: das Pfarrhaus. Memminger ist aus dem Pfarrhaus bereits ausgezogen und in ihr Haus eingezogen, das eigentlich für später, für den Ruhestand, gedacht war. Am Oschenberg hat sie das Haus gebaut, hat „die Gemeinde also immer im Blick“, wie sie sagt. Das schmucke Pfarrhaus in der Warmensteinacher Straße, „das in einem guten Zustand ist“, wie Memminger betont, „könnte die Gemeinde verkaufen. Womit wir einen großen Schritt weiter wären.
Allerdings sei die Fläche, auf der das Pfarrhaus, die Behelfskirche samt Umgriff und Parkplatz gebaut sind, „kein Bauland, sondern Fläche für soziale Einrichtungen. Das müsste umgewandelt werden“, sagt Memminger. Was eine Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt voraussetzen würde. „Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ist aber schon weiteres Bauland ausgewiesen worden“, schöpft Memminger Hoffnung, dass das auch auf dem Kirchgrund möglich sein würde. Es gebe auch bereits Interessenten für weitere Flächen, um dort in Nachbarschaft zur neuen Kirche ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung oder ein anderes soziales Wohnprojekt zu bauen.
Der Prozess, sagt Memminger, sei „schon angestoßen bei der Stadt. Was wir jetzt machen müssen: ein Gesamtkonzept vorlegen, damit man sieht, wo die Kirche steht, wie in der Nachbarschaft gebaut werden könnte.“
Für den Kirchbau an sich sei das architektonische Konzept schon weit gediehen: Eine Multifunktionskirche soll es werden, sagt die Pfarrerin. „Das Pfarramt soll mit rein, die Räume sollen so gestaltet werden, dass der Kirchenraum vergrößert werden kann, um etwa Konzerte darin machen zu können.“ Mit einem Architekten-Wettbewerb soll der große Wurf für die neue Epiphaniaskirche in einen Plan gegossen werden.
Und: Es soll schnell gehen. „Noch in dem Jahr soll es losgehen“, sagt Memminger. „Zumindest mit der Grundsteinlegung. Dass die Gemeinde sieht, dass es losgeht. Denn rund zehn Jahre Spenden sammeln, ohne dass man wahrnimmt, es passiert etwas, ist zermürbend.“ Sie wolle „die Leute bei der Stange halten“ in ihrer aktiven Gemeinde, die auch mit einem vergleichsweise guten Gottesdienstbesuch von im Schnitt 80 Gläubigen glänze, die auch in der Pandemie-Phase viele Aktionen gemacht habe – von der Nachbarschaftshilfe bis zu Gottesdienst-Paketen für die Kinder. „Die Leute sollen sehen: Da ist Leben, da mache ich gerne mit“, sagt Memminger.