Heinz Bogner beleuchtete diesmal an vier Veranstaltungen Themen zur Jahreslosung ("Nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes"):
Sonntag 1. März 9:30 Uhr: Hilfe, wir können nicht miteinander! Große Katastrophe oder neue Chance?
Nicht nur Heinz Bogner liebt den Römerbrief. Auch Martin Luther schwärmt von ihm. Er schrieb zu Beginn seines Kommentars zum Römerbrief: „Diese Epistel ist das eigentliche Hauptstück des Neuen Testamentes und das lauterste Evangelium.“ Heinz Bogner hat uns vor allem den 5 Vers in Römer 15, der vor der Jahreslosung steht, ans Herz gelegt: „Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander nach Jesus Christus, auf das ihr einmütig mit einem Munde lobet.“
Er hat eindrucksvoll an vielen Beispielen die Wirklichkeit der christlichen Gemeinschaft beschrieben, die sich oft nicht von weltlichen Gemeinschaften unterscheidet. Da finden wir Streithammel (und auch Streithühner), die meinen, den besseren Glauben und die tiefere Erkenntnis zu haben. Er hat unterstrichen, dass bei uns Christen nicht die eigene Erkenntnis im Vordergrund steht, sondern die Liebe zur Schwester und zum Bruder. Dann kam sein Spitzensatz: „Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt!“
Wenn uns Jesus Christus bestimmt, dann gibt es nichts, was uns trennen muss. Die Unterschiede sind dann keine Probleme mehr, sondern eine Bereicherung. Wir erfahren die Vielfalt als Bereicherung. Und dann wird die Jahreslosung erfüllt: „Nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes.“ Dann freut sich auch Gott an unserer Gemeinschaft und sie macht ihm Ehre in der Welt.
Montag 2. März 19 Uhr: Problemzone oder Kraftraum? Familienleben heute
Im Mittelpunkt steht die Jahreslosung 2015: Nehmt einander an! Und das fällt uns manches Mal gerade bei den Menschen am schwersten, die uns am nächsten stehen. Ist die Familie Kraftraum oder Problemzone? Heinz Bogner unterstrich, dass Kindererziehung heute eine besondere Herausforderung darstellt. Doch dann macht er uns deutlich, dass das im Alten Testament der Bibel wohl nicht viel anders war, ja sogar noch schlimmer. Die Zustände und Verhaltensweisen, die dort teilweise geschildert werden, sind aus heutiger Sicht extrem und tragisch. Anschaulich zeigt er es uns am Familienleben von Isaak und Rebekka und ihren Zwillingen Jakob und Esau. Da gibt es kein Miteinander, sondern ein Gegeneinander und eine Betrügerei auch im Namen Gottes.
Doch trotzdem siegt die Barmherzigkeit Gottes und das Bekenntnis des Betrügers Jakob zu Gott: Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du deinem Knecht getan hast.
Auch Jesus kam nicht in eine heile Welt, sondern in eine kaputte Welt, die sein Heil braucht.
An Hand der Haustafel des Apostel Paulus legte uns Heinz Bogner ans Herz, dass wir als Christen Vater- und Muttersein von Gott ableiten. Kinder sind nicht unser Besitz. Sie gehören Gott und sind uns als Geschenk anvertraut. Ebenso die Ehepartner.
Das bedeutet auch, dass wir unsere Kinder freigeben und Gott vertrauen, dass er sie führt. Wir helfen ihnen nicht, wenn wir ihnen unsere Vorstellungen vom Glauben und vom Leben überstülpen. Jede Generation muss selbst herausfinden, was Christsein und Leben nach dem Wort Gottes für sie bedeutet. Sie müssen neu die Bibel lesen und für ihr Leben auslegen.
Dienstag 3. März 19 Uhr: Zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit „Fundamentalismus": was ist das?
Dieses Thema Fundamentalismus scheint gar nicht so richtig zur Jahreslosung zu passen. Doch Heinz Bogner zeigt eine neue Perspektive. Fundamentalismus ist eben nicht nur extrem und radikal. Fundamentalismus heißt zunächst einmal, auf einem festen Fundament stehen, gute und bleibende Werte zu haben. Mit anderen Worten: bewusstes Christsein.
Auch für den Islam hat er uns durch seine vielen Begegnungen eine andere Sicht gezeigt. Vor allem hat er uns deutlich gemacht, dass viele Muslime mit Sorge auf den moralischen Verfall unseres Abendlandes und der westlichen Welt blicken, und dass für sie das christliche Abendland alles andere als vorbildlich ist.
Am Abtreibungsthema hat er uns nahe gebracht, dass Toleranz nicht einfach Gleichgültigkeit bedeutet. Wir dürfen und müssen unsere Meinung zum Schutz des ungeborenen Lebens artikulieren, auch wenn wir mit heftigem Gegenwind rechnen müssen. Wenn wir Abtreibung Sünde nennen, dann geht es nicht darum, auf andere mit den Finger zu zeigen, sondern darum, den Menschen zu helfen, mit ihrer Schuld vor Gott ins Reine zu kommen.
Schließlich hat er uns Mut gemacht als Christen: Bleib auf deinem Fundament, das dir Jesus Christus geschenkt hat. Bedenke, was für einen einzigartigen Schatz du durch ihn hast. Du stehst auf einem guten Fundament. Leb doch dein Leben nicht ohne diese guten Grundsätze, die er dir geschenkt hat. Frage Dich aber auch, bist Du noch im Zentrum? Und vor allen, lass dich nicht beeindrucken von Kampfbegriffen! Denn: Werft euer Vertrauen nicht weg, das eine große Verheißung hat! (Hebräer 10,35)
Mittwoch 4. März 19 Uhr: Krass abgegrenzt oder voll abgetaucht? Christ und Welt: ein Thema, das nie zur Ruhe kommen sollte.
Das Thema hat Heinz Bogner an einem verständlichen Bild entfaltet. Die christliche Gemeinde verglich er mit einem Boot, das sich in der Welt bewegt. Die Welt ist das Wasser, das immer wieder in das Boot schwappt oder es sogar überschwemmt. Der Satan ist der Herr der Welt und dringt auch immer wieder in das Boot ein, was Pfr. Bogner durch viele Beispiele veranschaulicht hat. Für uns Christen ist es nicht leicht, Boot und Wasser zu unterscheiden. Es gilt immer wieder die Heilige Schrift zu lesen und die Gemeinschaft zu suchen.
Auf der anderen Seite ist es auch nicht unser Auftrag, uns voll abzugrenzen oder voll abzutauchen. Wir leben in der Welt und die Welt braucht uns, braucht unser Vorbild, braucht unsere Ansichten.
CDs dieser Bibeltage können zum Selbstkostenpreis bestellt werden bei Peter Reul, Tel. 0921/7912911 oder E-Mail peter_reul@freenet.de
Gottfried Lindner