Konfi-Abendmahl 22.04.2016

Konfi-Abendmahl 22.04.2016

 

Teil I: Porträt Nick Vujicic „Glücklich ohne Arme und Beine“

4. Dezember 1982

Als Nick in einem Krankenhaus im australischen Melbourne auf die Welt kommt, muss sich der Vater übergeben.
Seine Mutter ist so geschockt, dass es vier Monate dauert, bis sie ihr Kind in den Arm nehmen kann. Was ist geschehen?

Nick Vujicic ist geboren: der Junge hat keine Beine, keine Arme, nur einen kleinen Fuß mit zwei Zehen am Ansatz des linken Oberschenkels.
Für seine Behinderung ist ein seltener Gendefekt namens Tetraamelia-Syndrom verantwortlich. 

  • Er braucht immer fremde Hilfe.
  • Es quält ihn, der Außenseiter zu sein.
  • Er sieht, wie andere Kinder ein normales Leben führen. Das findet er ungerecht.
  • „Ich hasse Gott dafür, dass er mir das angetan hat!“
    „Warum haben meine Geschwister Arme und Beine und ich nicht?“
  • Wie soll mein Leben weiter gehen?
  • Nie werde ich eine Ausbildung bekommen!
  • Wenn mein Leben nur daraus besteht, anderen zur Last zu fallen oder gehänselt zu werden, dann hat mein Leben keinen Sinn!

Als er 10 Jahre alt ist, versucht er zweimal sich das Leben zu nehmen.
Kurze Zeit später zeigt seine Mutter ihm in einer Zeitung einen Artikel über einen schwerstbehin­derten Mann – das bringt ihn zum Nachdenken. 

„Vielleicht sollte ich für das dankbar sein, was ich kann und nicht ärgerlich sein über das, was ich nicht kann?“, denkt Nick

Trotzdem hadert er mit Gott, fragt warum!!!??? – er bekommt keine Antwort.

Bis er in der Bibel eine Geschichte liest (Joh.9, 1). Da geht es um einen Menschen, der von Geburt an blind war. Und die Jünger fragen Jesus: „Wer hat denn Schuld daran, dass er blind ist? Er selbst? Oder vielleicht die Eltern?“Jesus antwortet: „Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ Das heißt, an dem Blinden sollen die anderen Menschen sehen, was Gott tun kann.

Das ist die Wende in Nicks Leben. Ihm wird klar:

  • Wenn du für diesen blinden Mann einen Plan hast, dann hast du auch einen für mich.
  • Du kannst mich gesund machen – aber wenn du es nicht tust, dann vertraue ich doch auf dich.
  • Und wenn du meine Umstände nicht ändern willst, dann wirst du mein Herz verändern.
  • Ich brauche Vergebung für meine Sünden mehr als Arme und Beine  und
  • Ich brauche Frieden in meinem Herzen deutlich mehr als Arme und Beine.
  • Was ich brauche, ist die Freundschaft mit Gott und das Wissen, dass er mich liebt!“

Von diesem Erlebnis an ist er bereit, sich dem Leben zu stellen.

  • Er gründet mit 17 eine Selbsthilfeorganisation.
  • Er probiert, was er kann und geht an seine Grenzen.
  • Er macht ein Studium.
  • Er heiratet.
  • Und er hat im August letzten Jahres sein zweites Kind bekommen.

Er reist durch die Welt, redet an vielen Städten und Schulen und macht den Menschen Mut: „Du bist von Gott gewollt und geliebt! Gib niemals auf!“, das ist seine Botschaft.

 

Teil II: Ansprache

 

(1) Du bist geliebt! Es gibt viele Menschen, die dich lieben: deine Eltern und Großeltern und Freunde. Aber auch, wenn du meinst, niemand liebt dich: Gott liebt dich. Dein Wert hängt nicht von deiner Optik ab, und auch nicht davon, ob du viel oder wenig leisten kannst.

Gott liebt dich (nicht wegen deiner Fehler) aber ganz sicher trotz deiner Fehler und Unzulänglichkeiten. Ganz sicher. Und zwar total unabhängig davon, ob du dich selber leiden kannst oder nicht. Du bist Gott nicht egal, sondern er hat einen Plan für dich.

Deswegen wird Pfr. Lindner beim Austeilen es Abendmahles sagen: Christi Leib für dich gegeben; Christi Blut für dich vergossen. Wenn du dieses „dich“ hörst, darfst du dich freuen, denn das „dich“ meint, das Abendmahl ist für dich, weil Jesus dich liebt.

 

(2) Als Nick das verstanden hat, dass auch er von Gott geliebt ist und dass Gott einen Plan für ihn hat, hat er noch etwas Grundlegendes begriffen. Er drückt es so aus: „Ich brauche Vergebung. Ich brauche Vergebung, denn ich bin nicht so, wie Gott sich wünscht, dass ich sein sollte. Ich bin gemein zu meinen Mitmenschen, ich habe Hass und Wut gegen Gott und Menschen in meinem Herzen, ich kann nicht verzeihen und einiges mehr.“

Er sagt: „Viel nötiger als Arme und Beine brauche ich die Vergebung meiner Sünden. Denn durch Vergebung kommt Frieden in mein Herz und den Frieden, den brauche ich nötiger als Arme und Beine.“ 

Deswegen heißt es nachher in der Abendmahlsliturgie (dem Text, der vor dem Abendmahl gesprochen wird): „Nehmet hin und trinket alle daraus; dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Diese Vergebung gilt ganz gewiss auch für dich und zwar nicht nur heute beim Abendmahl, sondern auch in Zukunft, wenn du irgendwann und irgendwo zum Abendmahl gehst. Und mit diesem Frieden im Herzen kannst du ganz getrost deinen Weg gehen und all das bewältigen, was so in der Schule, Beruf und Familie kommen wird.

 

(3) Noch etwas Wichtiges sagt Nick: „Auch wenn ich bekannt und fast berühmt bin: ich bin kein Superheld! Ich habe auch Hochs und Tiefs, gute und schlechte Tage. Aber die Freude, die ich habe, kommt, weil Gott in meinem Leben stärker ist.“

Und das ist das dritte, was ich euch weitergeben möchte: Ihr dürft auf die geniale Zusage Gottes vertrauen, dass er nicht nur hier in der Kirche da ist, sondern dass er im Alltag bei uns sein möchte und uns zur Seite stehen möchte. Deswegen wird beim Austeilen des Abendmahls oft der Satz gesagt „der Leib Christi, für dich gegeben; das stärke und bewahre dich.“ Oder auch morgen, wenn ihr als Konfirmanden gesegnet werdet, heißt es: „… Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten …“

Diese Hilfe dürft ihr euch „abholen“. Der lebendige Gott gibt uns diese Zusage: wenn wir uns an ihn wenden und ihm vertrauen, dann wird der Glaube für euch und uns alle eine erfahrbare Kraft im Alltag.

Wenn wir nachher gemeinsam Abendmahl feiern, dürft ihr, liebe Konfis, und wir alle wissen: wir sind geliebt von Gott, so wie wir sind; Gott möchte uns Vergebung und Frieden schenken und ihr und wir alle dürfen sicher sein, dass Gott uns auch im Alltag zur Seite stehen möchte.

 

Amen.