06.05.2012 Pfr. Lindner: Konfirmation

Jesus Christus spricht: „Gebt allen Menschen das weiter, was ich euch anvertraut habe und macht sie zu meinen Nachfolgern. Denn ich bin immer bei euch bis zum Ende der Welt.“ Matthäus 20,28

Konfirmation

Erinnert euch einmal zurück, liebe Konfirmanden. Irgendwann habt ihr einmal davon geträumt, Konfirmandin oder Konfirmand zu sein. Ich beobachte das öfters, wenn ich bei meinen Konfirmandenbesuchen die kleinen Geschwister treffe und sie frage, wann sie konfirmiert werden. Dann strahlen ihre Augen, wenn sie antworten: In zwei oder drei Jahren.

Ja, heute wird euch ein Traum erfüllt. Es ist der große Höhepunkt eueres jungen Lebens. Ihr steht im Mittelpunkt, ihr werdet in der Zeitung abgebildet. Und viele Menschen überhäufen Euch mit tollen Geschenken. Vor allem feiert ihr mit vielen Verwandten und es gibt ein tolles Festessen. Ja, heute wird euch ein Traum erfüllt.

1. Träume eines Pfarrers

Wisst ihr eigentlich, dass ein Pfarrer auch so seine Träume hat, wenn er an seine Konfirmanden denkt? Pfarrer und Pfarrerinnen träumen von tollen Konfirmanden. Konfis, die begeistert und gerne zur Konfizeit kommen, die mir an den Lippen hängen, wenn ich Ihnen von Gott und Jesus erzähle, die etwas vom Glauben mitbekommen wollen, weil sie erkannt haben, dass das wichtiger ist als vieles andere im Leben.

Ganz besonders freuen wir uns als Seelsorger, wenn sich Konfis untereinander verstehen. Sie sollen ja hier eine geistliche Gemeinschaft erleben, eine Gemeinschaft, wo jeder so angenommen und geachtet wird, wie er ist, eine Gemeinschaft, wo meine Schwächen genauso akzeptiert werden wie meine Stärken, eine Gemeinschaft, wo niemand außen vor ist, sondern jeder dazu gehört, jeder wichtig ist. Ja, eine Gemeinschaft, in der wir nicht nur von der Liebe Gottes und der Hingabe Jesu sprechen, sondern wo diese Gemeinschaft erfahren und gelebt wird. Eben so wie wir uns Kirche und Gemeinde vorstellen, jeder geht gerne hin, weil er willkommen ist und weil er sich wohlfühlt, weil er dort Zuhause ist.

Ja, wir Pfarrer träumen von Konfirmanden, die den Gottesdienst nicht langweilig finden, sondern gerne kommen und gar nicht genug davon bekommen können. Und vor allem träumen wir davon, dass sie alle in der Gemeinde mitarbeiten wollen und wir zu tun haben, ihrem Tatendrang Raum zu geben.

2. Traumerfüllung

Ja, liebe Gemeinde, stellt euch vor, dieser Konfirmandenjahrgang hat mir nahezu diesen Traum erfüllt. Sie wollen alle, ja alle, demnächst zur Fortbildung des Jugendwerkes, um sich als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausbilden zu lassen

Ich weiß, dass das alles andere als selbstverständlich ist, denn Konfirmandenarbeit ist für uns Pfarrer manches Mal auch Schwerstarbeit. Und es gibt auch Konfirmandenjahrgänge, bei denen man durchatmet, wenn sie endlich konfirmiert sind.

Auch von Alpträumen, was Konfirmandenfreizeiten angeht, wurde ich nicht verschont. Ich habe es schon erlebt, dass wir einen Konfirmanden ins Krankenhaus einliefern mussten, weil er beim Spiel einen Ellbogen in die Magengegend bekam und dann Atemprobleme hatte, oder dass ein Konfirmand ausgerastet ist, so dass ein Helfer mit einem blauen Auge nach Hause fahren musste. Ganz zu schweigen von den Dingen, die vor und nach der Konfistunde auf den Heimwegen passieret sind.

Doch jetzt Schluss mit den Alpträumen, die Zeit mit Euch war ein Traum für mich und ich bin echt traurig, dass wir heute diese Zeit beschließen. Zu verdanken habe ich euere Gemeinschaft der Jungschararbeit von Ulrike Szech, Norbert Gebhardt, Sebastian Heyen und anderen, die Euch in der Jungendgruppe schon so gut vorbereitet haben. Vielen Dank allen, die hier mitgeholfen haben. Ich denke auch an die Konfirmandenbetreuer und alle Konfihelferinnen und Konfihelfer.

3. Jesus der Traum Gottes

Wisst ihr, dass auch Gott einen Traum hat für uns Menschen? Auch Gott träumt von Menschen, und von einer Gemeinschaft, in der wir etwas spüren vom Himmel, von der Wirklichkeit Gottes, einer Gemeinschaft, die uns eine Erfüllung und ein Glück schenkt, das wir sonst in dieser Welt nicht finden

Um diesen Traum zu verwirklichen, hat Gott seinen Sohn in die Welt geschickt. Er hat den Traum des Vaters gelebt. Bei seiner Taufe hat Gott ausgerufen, das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. D.h. er erfüllt meinen Traum von einem erfüllten Leben, von einem Leben wie ich es mir von euch Menschen erträume.

Gottes Traum ging in Erfüllung, als er Jesus sah, wie er mit den Menschen umging, wie er die Kinder auf den Arm nahm und sie segnete; wie er all den Menschen Achtung gab, die am Rande standen. Frauen wurden genauso wichtig wie Männer – das war damals ein Novum. Kranke, Blinde und Aussätzige machte er heil und gab ihnen die Menschenwürde zurück, die ihnen entzogen war. Jeder einzelne war bei ihm wichtig und wertvoll. Ein Herz hatte er vor allen für Schwache und Gedemütigte.

Doch er konnte auch harte Worte gebrauchen gegenüber Menschen, die andere unterdrückten. Vor allem solchen, die sich an die Stelle Gottes setzten und über andere herrschten. Er lebte die Gerechtigkeit und suchte die Gerechtigkeit des Himmels.

Jesus lebte den Traum Gottes als der Erfolgreiche und Anerkannte, aber auch als der Gedemütigte, der Leidende und Sterbende. Er starb mit den Worten: Vater, ich lege meinen Geist in deine Hände.

Jesus lebte den Traum Gottes. Nie verlor er seinen heißen Draht zum Vater.

4. Den Traum Gottes leben

Als Jesus uns verließ und zum Vater zurückkehrte, sprach er uns zu: Lebt als meine Nachfolger und gebt all das weiter, was ich euch anvertraut habe. Denn ich bin  immer
bei euch, an jeden Tag bis zum Ende der Welt.

Liebe Konfirmanden, heute gebt ihr diesem Jesus euer Ja. Es ist ein großes Ja, ein großer Anspruch. Ihr sagt: Ja, wir wollen diesen Traum Gottes leben, wir wollen Jesus nachfolgen. Wir werden nicht wie Jesus sein. Doch er soll unser Vorbild und Herr sein. Er wird uns helfen, dass wir wenigsten ein Stück weit den Traum Gottes in unserem Leben umsetzen können.

Ihr sprecht dann: Ja, mit Gottes Hilfe. Und Gott wird euch helfen! Er wird euch Kraft geben, bei ihm zu bleiben. Er wird euer Leben segnen und reich erfüllen.
Lebt mit Jesu Hilfe den Traum Gottes.

Amen.